Zylinderkopf - Ja ist es denn so schwer?

[Willi]

Nachdem ich bei meinen Motor für ein Schweinegeld u.a. alle 4 Zylinderköpfe habe überholen lassen, hat mich dann im Urlaub, noch nicht einmal 1.000 km nach der Überholung der Zylinderköpfe, ein seltsames Klackern unruhig gemacht. Am Zeltplatz angekommen habe ich gedacht es könnte das Ventilspiel sein. Beim Öffnen der Zylinderkopfdeckel sah es bei Zylinder 4 dann so aus:



Die Mutter vom Stehbolzen des Auslassventils war weg (unterm Auto) und das Gewinde total vernudelt. Als ich versuchte eine andere Mutter aufzudrehen brach der Stehbolzen dann sofort ab, natürlich unten, direkt über dem Gewinde. Ich frage mich, was kann man an dieser Stelle bei der Montage so falsch machen, dass die ganze Sache nach 600 km am Ende ist??

Nachdem der Kipphebelbock entfernt war, sah der Zylinderkopf darunter so aus, auch nicht schön:



Beim Italienischen Mechniker hat dann alles ewig gedauert. Gott sei Dank habe ich über Lorenz einen überholten Ersatzkopf bekommen. Der Einbau sieht so aus:



abgesehen davon, dass kurz nach Verlassen der Werkstatt (Freitagabend um 18:30 Uhr, umdrehen war also nicht) der Krümmer undicht war und ich wie ein altes Moped geknattert habe, stimmt der Einabu ja wohl auch nicht ganz wenn ich mir den Silikonring und die verbogenen Kühlrippen ansehe. Was sagen die Experten:

Warum ist der Stehbolzen abgerissen?
Wie schlimm ist der Schaden am alten Zylinderkopf?
Muss ich den neuenKopf wegen des schiefen Silikonringes noch einmal ausbauen? Wohl eher eine rhethorische Frage, so kann ich das ja nicht lassen und schlimmer als die Profis kann ich das ja auch nicht machen.
Die verbogenen Kühlrippen sind egal?

Grüße, Martin

[begga69]

Da hast du ganz schön Pech gehabt!
Warum wurde der locker? Vermutlich zu locker angezogen.
Stehbolzen: Ausbohren und Helicoil rein.
Dichtring: Da wird er in nächster Zeit ein bisschen Lulu Machen, also abmachen und ordentlich montieren.
Wenn du den Kopf ab hattest wird er am Zylinderfuß auch zu pisssen beginnen falls du den nicht abgedichtet hast.

[Willi]

Der Stehbolzen ist schon draußen. Die Werkstattmenschen haben ihn ausgebohrt und dann mit dem Schraubenausdreher herumprobiert... und ihn abgebrochen (ich habe auch noch niemals mit einem Schraubenausdreher eine Schraube ausgedreht bekommen, gibt es da jemanden?). Erst danach hat der Chef den Zylinderkopf ausgebaut eine Mutter draufgeschweisst was nicht einfach war, weil der abgebrochene Bolzen nur bis zum Gewinde stand und den Stehbolzen ausgedreht. Das hat er wirklich gut gemacht, das Gewinde scheint OK zu sein.

[begga69]

Das soll ok sein? Guck dir das rechte und dann das linke an! Ein Helicoil schadet sicher nicht! Das Hält mehr aus wie das Alugwinde

[kawahans]

Abgebrochen wird der Stehbolzen wahrscheinlich wegen zu hohem Anschraubmoment sein - kleiner Sprung und bei der nächsten Belastung ab.
Beim anderen Stehbolzen ist wohl das Gewinde durchgedreht gewesen und dadurch die Mutter lose geworden.

Die abgefallene Mutter ist gefunden? Alleine die entstandenen Späne sind schon bedenklich

Mit der Werkstatt würde ich ein paar Takte reden

Wenn das Gewinde für den Stehbolzen noch 1,5 Mutterndicken gutes Gewinde hat, kann man es belassen (den Stehbolzen einkleben!), sonst würde ich auch zu Helicoil-Einsätzen raten.
Mein Mitleid ist Dir sicher...

Alles Gute!

kawahans

[Norbert]

Gewindereparatur sehe ich nicht als Problem. Mir würde die "eingeschlagene" Planfläche mehr sorgen bereiten.
Ich glaube das der Lagerbock der Kipphebelwelle, nach dem Festziehen, nicht mehr gerade dasteht.
Ich denke die Auflage sollte man plan fräßen und die Höhendifferenz durch eine passende Passcheibe ausgleichen.
Übrigens - die Muttern am "Klavier" solten abgesehen vom richtigen Anzugsdrehmoment auch mit Schraubensicherung
verklebt werden.
Vor allem auf den Wüstenpisten haben die Kollegen schon öfters auch die Muttern am Ventiltrieb verloren.
LG Norbert

[exilfranke]

Parallel überfräsen: beide Flächen links und rechts des Stehbolzens in einer Aufspannung, dann braucht es keinen Ausgleich durch Scheiben.

Helicoil hält immer besser, und vor allem kann man dann in zukunft den Bolzen rausschrauben, ohne den Leichtmetallguß weiter zu schädigen.

[Willi]

War heute bei der Werkstatt. Der Chef war nicht da, aber der Mechaniker, der beim Einbau dabei war. Erklären konnte er sich das spontan auch nicht, aber er ist ziemlich blass geworden. Zumindest gab es keine faulen Ausreden, das fand ich schonmal in Ordnung. Bin gespannt wie es mit dem Chef weitergeht, morgen weiß ich mehr.

@Kawahans: es war ein und derselbe Stehbolzen, bei dem oben das Gewinde für die Mutter abgedreht war und der dann unten wie ein Stück Blei abgebrochen ist, also nicht zwei unterschiedliche Stehblzen. Der Kipphebel ist immerhin einige hundert Kilometer an nur einem Stehbolzen gelaufen. Ich will mir den Schaden nicht vorstellen, wenn der andere Bolzen auch noch gebrochen wäre und der Zylinder plötzlich kein Auslassventil mehr öffnen kann...

Das Gewinde sitzt übrigens einige mm unter der Planfläche und hat noch ca. 20mm Tiefe. Die Spuren in der Planfläche machen mir mehr Sorgen, aber ich werde da als Laie ohnehin nichts machen, ich schicke das zu Lorenz

Da ich den aktuell montierten Zylinderkopf ohnehin ausbauen muss, habe ich mir schonmal "Bearcoil Screw Grip" Gewindeeinsätze besorgt falls ein Gewinde zu reparieren ist: http://www.baercoil.com/de/produkte_gew ... aetze.html. Bei diesen Einsätzen ist angeblich die Schraubensicherung schon eingebaut. Vielleicht ist das interessant wenn man mal das "Krümmerstehbolzenselbstausdrehsyndrom" hat. Ich hoffe aber mal, das wird nicht notwendig sein.

[exilfranke]

Die Bärendingen gehen auch, klar.

Wie gesagt,
die Dinger, wie auch immer sie heißen, sind genial, da sie viel verschleißfester sind als das leichtmetall, also häufigeres rein- und rausdrehen aushalten. Insbesondere am Zündkerzengewinde sollte das Standard sein (isses aber nicht...)

[Willi]

Immerhin muss ich sagen, die zwei Mechaniker in der Werkstatt fühlten sich ersnthaft bei der Ehre gepackt und haben sich mehrmals entschuldigt. Erklären konnten sie sich das Schadbild auch nicht, meine italienische Werkstattrechnung haben sie aber anstandslos übernommen. Die übrigen Unkosten bleiben bei mir, ich kann die Jungs ja auch nicht für "den ganzen Folgescheiß" verantwortlich machen.

[Willi]

Habe heute den Zylinderkopf noch einmal neu montiert, jetzt mit korrekt sitzendem rotem O-Ring. Eine Frage an die Profis: Ich musste zum Festziehen der oberen Hutmutter den Kipphebel für das Auslassventil demontieren, sonst komme ich da mit meinem Werkzeug nicht dran. Gibt es da einen Trick oder ein Spezialwerkzeug?

[Willi]

@Norbert: Mist, das mit dem Verkleben hatte ich gestern vergessen. In der Rep.-Anleitung steht davon nichts. Ist das "Geheimwissen" oder wird das grundsätzlich immer verklebt?

[Norbert]

Hat mir ein Puchschrauber so erzählt,
jedoch wird der Zylkopf ja ziemlich heiß und es gibt da Zweifel ob dass eine
Schraubensicherunng (Klebung) überhaupt aushält.
Ich meine dazu wenns auch nicht hilft, schaden tut´s nicht
LG Norbert

[Willi]

Uff, das beruhigt mich. Werde also nicht noch einmal alle Deckel aufschrauben.

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